Donnerstag, 20:00 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Beverungen: Eigentlich beginnt nun der Dienstabend des Löschzug 1 der Kernstadt, doch heute klingelt das Telefon. Ein Mitarbeiter der Firma Vauth-Sagel meldet einen Betriebsunfall in der Produktionshalle im Kiesweg in Beverungen. Ein Arbeitskollege soll sich bei der Materialentnahme aus einem Hochregal unter einer Palette eingeklemmt haben. Einige Behälter sollen dabei leckgeschlagen sein und es soll unangenehm riechen. Der Ernst der Lage ist den Feuerwehrkameraden am Gerätehaus bewusst sodass sie sofort mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug und der Drehleiter zum Einsatzort ausrückten.

Bei der Erkundung des Gruppenführers wurde die verletzte Person im hinteren Teil des Betriebes auf einem Hochregal aufgefunden. Es sind mehrere Behälter einer scharfen Reinigungsflüssigkeit aus dem Regal gefallen und laufen aus. Durch eine Auskunft bei der Kreisleitstelle konnten die Gefahren und die Vorgehensweise bei Einsätzen mit diesem Gefahrstoff in Erfahrung gebracht werden, wodurch der Einsatzleiter/der ersteintreffende Gruppenführer den Auftrag für seine Mannschaft entwickeln konnte.

Aufgrund der Entstehung von giftigen bzw. reizenden Dämpfen sowie der Explosionsgefahr bei richtiger Konzentration schickte er bereits frühzeitig einen Angriffstrupp unter Atemschutz mit einer Steckleiter und einem Explosionswarngerät zur verletzten Person vor um diese zu versorgen und ggf. zu befreien. Gleichzeitig ließ er von der Mannschaft der Drehleiter mit Schleifkorbtrage in Stellung bringen, da durch ein Zufahrtstor auf der Rückseite der Halle ein Erreichen der verletzten Person möglich schien. Durch die Vorarbeit des Angriffstrupps, der die verletzte Person unter der Palette befreite, konnte der Maschinist im Drehleiterkorb die Person auf die Trage ziehen und schonend aus dem Gefahrenbereich bringen.

Glücklicherweise war dies nur eine Übung, die Oberbrandmeister Stefan Beyer ausgearbeitet hatte. Die Firma Vauth-Sagel Systemtechnik GmbH & Co KG stellte dafür ihre Produktionshalle nebst Inventar zur Verfügung, sodass dieses Szenario unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden konnte.

Nach einer kurzen Übungsbesprechung wurden die Feuerwehrkameraden im Anschluss noch vom Produktionsleiter Herrn Kiene sowie dem Brandschutzbeauftragten Herrn Muckelmann bei einer Begehung des gesamten Betriebsgeländes auf örtliche Besonderheiten hingewiesen. Bei einem kleinem Imbiss und Kaltgetränken, konnten Mitarbeiter sowie die Feuerwehrkameraden ins Gespräch kommen und kleinere Fragen beantworten.

Der Löschzug der Kernstadtfeuerwehr bedankt sich herzlich für die Möglichkeit der Durchführung einer solchen Übung und für die Verpflegung danach bei der Firma Vauth-Sagel Systemtechnik GmbH & Co KG.

Bericht: Alexander Bönning
Fotos: Vauth-Sagel Systemtechnik GmbH & Co KG; Hendrik Muckelmann