Waldbrand auf Umwegen - Alarmübung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Beverungen


Was tun, wenn’s brennt? Die Feuerwehr rufen, werden einige sagen. Das sollte auch passieren, wenn man als Wanderer in der freien Natur eine unklare Rauchentwicklung entdeckt.
So, zum Beispiel könnte es sich zugetragen haben, als um 14:44 Uhr am vergangen Samstag die Sirenen im Stadtgebiet Beverungen aufheulten.
Die Wehrleute wurden mit "Brand 3", der höchsten Alarmstufe, zu einem Waldbrand am Twerberg zwischen Drenke und Amelunxen gerufen.
Zum Glück nur eine Übung! Diese sollte jedoch im Verlauf noch eine ungeahnte Wendung nehmen. Doch dazu später mehr.

Angenommen wurde ein Feuer in einem ca. 60 – 70 ha großen Nadelholzbestand. Alarmiert wurden bei dem sog. Vollalarm alle Löscheinheiten der Stadt Beverungen. Zusätzlich unterstützte noch die Feuerwehr aus Lauenförde die Beverunger Kameraden mit drei Fahrzeugen und reichlich Personal.
Als die ersten Einsatzkräfte das Waldgebiet erreichten, passierte das, womit niemand rechnete. Bereits über Funk erfuhr man von einem schweren Verkehrsunfall auf der B 83 in Höhe von Wehrden. Mehrere Fahrzeuge waren kollidiert, vier Personen verletzt, eine von ihnen im Fahrzeug eingeklemmt. Sofort beorderte Einsatzleiter Stadtbrandinspektor Hubertus Nostitz einen Großteil der an der Übung teilnehmenden Kräfte zu dem realen Paralleleinsatz. Lesen Sie mehr
Die Löschgruppen Drenke, Tietelsen und Rothe, sowie die Lauenförder Kameraden verblieben an der Übungsstelle und begannen mit dem Aufbau der Wasserversorgung. Die Einsatzleitung übernahm der stv. Wehrführer Stadtbrandinspektor Heinz Götte.
Als Wasserentnahmestelle diente der Löschteich im Ortskern von Drenke. Von hier aus wurde eine ca. 2km lange Leitung bis zu dem Waldstück aufgebaut.
Nach ca. ¾-stündigen Einsatz kam ein Großteil der Kräfte von dem Paralleleinsatz zurück und konnte die Übung doch noch beenden.
Insgesamt wurden bei der Übung 6 Strahlrohre vorgenommen, vier Tanklöschfahrzeuge belieferten die Einsatzstelle zusätzlich mit Wasser. Durch diese Maßnahmen konnte der Brand von mehreren Seiten in die Zange genommen werden. Aufgrund des Brandrauches und der Teils widrigen Windverhältnisse mussten die Kräfte hierbei unter schwerem Atemschutz vorgehen.
Nach dem das Feuer gelöscht war, konnten die Kräfte mit dem Rückbau der Löschwasserversorgung beginnen. Einsatzende war gegen 18:30 Uhr.

Anschließend traf man sich noch im Feuerwehrgerätehaus Beverungen zu einer Nachbesprechung. Hier gab Förster Wolf, der Initiator der Übung, noch nähere Informationen zu den Hintergedanken des heutigen Tages. So ist es weithin nicht bekannt, dass die größte Waldbrandgefahr in den Monaten April und Mai besteht.
Voraussichtlich wird es auch in den nächsten Jahren immer wieder zu längeren Trockenperioden und damit zu höherer Gefahr von Waldbränden kommen. Hierauf muss die Feuerwehr vorbereitet sein.
Das führte auch Wehrführer Nostitz in seinen Abschlussworten deutlich an. Vielerorts gerieten die in den 70er Jahren entwickelten Konzepte zur Waldbrandbekämpfung in Vergessenheit. Doch durch die o.g. Tatsachen, wurden im vergangenen Sommer viele Entscheidungsträger auf die Problematik aufmerksam gemacht. So sollte auch in Zeiten leerer Gemeindekassen nicht am falschen Ende gespart werden. Vielerorts werden die wasserführenden Tanklöschfahrzeuge durch kleinere, z.B. Tragkraftspritzenfahrzeuge, ersetzt. Nur, dass diese keinen, oder nur einen sehr kleinen Löschwasserbehälter haben.
Im Stadtgebiet Beverungen stehen derzeit nur noch drei Fahrzeuge mit einem Löschwasserbehälter über 2000 l Inhalt zur Verfügung. Hier muss im Ernstfall auf Landwirte zurückgegriffen werden, die große Wassermengen in Tankanhängern zu den Einsatzstellen bringen können.

Abschließend zeigten sich Wehrführung, sowie Forstverwaltung mit der Übung, trotz aller Widrigkeiten zufrieden.

 
   
   
 
Fotos: Markus Knipping, Sebastian Ewen, Christian Frewer

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