Löschgruppe Amelunxen führt Seminar zu Thema "Patientenorientierte technische Rettung aus PKW bei VU eingeklemmt" durch


Was tun wenn’s knallt? Oder besser: Was tun, wenn’s geknallt hat? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Kameraden der Löschgruppe Amelunxen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Beverungen in einem dreitägigen Seminar. Zum Thema „Patientenorientierte Rettung“ hatte der Berufsfeuerwehrmann Oberbrandmeister Sebastian Ewen ein interessantes Programm zusammengestellt.

Ende Juni konnten die Amelunxer Wehrleute ihr neues Löschgruppenfahrzeug 20/16 vom Hersteller Schlingmann in Dissen a.T.W. abholen. Mit im Gepäck hat man seit dem eine Hydraulik-Motorpumpe mit Schneid- und Spreizgerät sowie drei Rettungszylinder und zusätzlicher Ausrüstung abgestimmt für Verkehrsunfalleinsätze. Mit diesem Gerät sind in der Stadt Beverungen drei vollständige Rettungssätze sowie eine zusätzliche Motorpumpe mit Schere und Spreizer vorhanden. Die LG Amelunxen kann jetzt zusammen mit den LG Drenke und Wehrden das nördliche Stadtgebiet abdecken. Zum Ausrückebereich gehören u.a. Abschnitte der B64 und B83.

Am ersten Seminarabend, am Dienstag, dem 11.08.2009, referierte Sebastian Ewen über die Organisation eines Technische-Hilfe-Einsatzes. Es wurde über Themen, wie Einsatzstellenabsicherung, Ordnung des Raumes und die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst gesprochen. Am folgenden Donnerstagabend ging es theoretisch um die Technik der Rettung. Schneidtechniken, Gefahrenpunkte und der Umfang der Tätigkeiten wurden besprochen. So wurde zum Beispiel zwischen drei Intensitäten der Rettung unterscheiden: Crashrettung (der Patient wird schnellstmöglich, auch unter Inkaufnahme weiterer Verletzungen befreit); Schnelle Rettung mit Zeitvorgabe (der Patient wird so schonend, wie möglich, innerhalb einer bestimmten Zeit befreit) und schließlich Patientenorientierte schonende Rettung (der Patient wird so schonend, wie möglich befreit). Was im Einzelfall zu erfolgen hat bestimmt der Rettungsdienst oder der Notarzt gemeinsam mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr.

Dass so eine patientenorientierte Rettung auch schon mal eine gute dreiviertel Stunde dauern kann haben die Feuerwehrleute dann am vergangenen Samstag, dem Praxistag des Seminars gesehen. Es standen vier Schrottautos zum Üben zur Verfügung. Da bei einer technischen Rettung stets zwei Rettungssätze vorgehalten werden sollten war noch der Beverungen Rüstwagen zur Unterstützung gekommen. Über 25 Feuerwehrleute, darunter auch zwei Kameraden aus Wehrden und einer vom Löschzug Beverungen, waren dann ca. sechs Stunden damit beschäftigt die „Unfallautos“ fachgerecht zu zerlegen. Oberbrandmeister Sebastian Ewen als angehender Rettungsassistent und Oberfeuerwehrmann Jan Nolte als angehender Rettungssanitäter gaben zeitweilig den Rettungsdienst, so dass auch hier die Kooperation geübt werden konnte. So wurde, als letzte Übung des Tages ein Seat Toledo nach Absprache mit dem „Rettungsdienst“ in 30-minütiger Arbeit nach allen Regeln der Kunst zerlegt um den „Verletzten“ Feuerwehrmannanwärter Julian Gogrewe schonend zu befreien.

Insgesamt zeigte es sich, dass auch die Kameraden, die bereits einen Technischen-Hilfe-Lehrgang besucht hatten, diese Auffrischung gerne annahmen. Einhellige Meinung war, dass man im Rahmen des Kreislehrganges aufgrund der Vielfalt der Themen eine so intensive Ausbildung gar nicht betreiben könne und es wünschenswert wäre so ein Seminar in gewissen Abständen regelmäßig abzuhalten. Trotzdem war man um halb drei froh den Tag beenden zu können, nach dem man fast durchgehend in voller Schutzausrüstung schwer körperlich gearbeitet hatte. 

Wer sich selbst einmal die neue Ausrüstung der LG Amelunxen anschauen möchte ist am 04.10.2009 herzlich zur Geräteschau und Fahrzeugeinweihung nach Amelunxen eingeladen.

Fotos: Ansgar Hundt

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